Kindern fällt es bei ihrem Spiel besonders leicht, immersive Erlebnisse zu erschaffen. Erwachsene brauchen meist ein wenig mehr Hilfsmittel, um in Immersion zu gehen.
Ein spannendes Spiel kann uns ganz in seinen Bann schlagen, und hinterlässt oft lange anhaltende Wirkung auf Stimmung, Interessen und Motivation. Inwieweit lässt sich dieser Effekt auch für das Lernen nutzen?
Gerade Bildungsrollenspiele arbeiten ganz gezielt daran, den Spielenden ein möglichst immersives Spielerlebnis zu bereiten: In Pen&Paper Rollenspielen werden dafür oft beispielsweise liebevolle Illustrationen, musikalische Untermalung, stimmungsvolle Beschreibungen oder anschaulichen Karten verwendet. Im Liverollenspiel kommen dazu noch Kostüme und Requisiten zum Einsatz, eine zum Ambiente passende Örtlichkeit wird gebucht etc. So verweben diese Lernformate gezielt das immersive Spiel mit vorbereiteten Lerninhalten und pädagogischen Impulsen.
Die Immersion in Bildungsrollenspielen hat einen direkten Einfluss auf den Lerneffekt der Spieler. Studien haben gezeigt, dass das Gefühl der Immersion, das mit Flow-Erlebnissen einhergeht, auch mit dem Lernen und den damit verbundenen Emotionen zusammenhängt. Wenn ein Spieler geistig und emotional in eine Spielwelt eintaucht, ist er nicht nur konzentriert und aufmerksam bei der Sache, sondern es werden auch die Bereiche des Gehirns, die für Emotionen zuständig sind, aktiviert.
Der emotionale Zustand des Immersiven Erlebens führt die Spielenden oft in den selbstvergessenen und hochfokussierten Flow-Zustand, was eine besonders intensive Auseinandersetzung mit dem Spiel und in den darin eingebunden Lerninhalten führt. Dies fördert auch die intrinsische Motivation der Spielenden, da sie sich nicht für Prüfungen mit den Spielinhalten auseinandersetzen, sondern weil sie das Spielen an sich als Aktivität schätzen. So können die gelernten Themen und Inhalte besonders lange im Gedächtnis bleiben und die Spielenden sind eher motiviert sich auch nach dem Spiel selbstständig damit auseinanderzusetzen.
Daher ist es günstig, wenn das Bildungsrollenspiel Elemente enthält, die der realen Situation ähneln. Auf diese Weise kann im Nachgang (zum Beispiel in einer Reflektionsphase) das neu Erlernte leichter in Bezug zu ihrer Lebenswelt gesetzt werden und die Spielenden neue Fähigkeiten und Wissen in ihre Leben übertragen
Immersion in pädagogischen (Rollen)Spielen lässt die Spielenden nicht nur in eine andere Welt eintauchen, sondern kann auch den Lerneffekt sehr wirksam fördern. Die emotionale Bindung, die durch Immersion entsteht, fördert die Motivation und das Engagement der Spieler, was zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Lernstoff führt und das Potenzial für nachhaltiges Lernen bietet. Daher sollte bei der Gestaltung und Umsetzung von Bildungsrollenspielen das Erzeugen von Immersion stets mitgedacht werden.
Mehr zum Thema Immersion in den vorangegangenen Artikeln: