Leichte und einfache Sprache

Leichte Sprache

Leichte Sprache richtet sich vor allem an Menschen mit Lernschwierigkeiten und kognitiven Einschränkungen. So profitieren nicht nur Menschen mit Lernbehinderung von dem Einsatz leichter Sprache, sondern auch zum Beispiel Schlaganfallpatient*innen oder Demenzkranke.

Im Gegensatz zur einfachen Sprache gibt es ein Regelwerk, dem ein Text entsprechen muss. Wichtige Grundregeln für leichte Sprache sind zum Beispiel:

  • Einfachen Satzbau verwenden
  • Jeder Satz enthält nur eine Aussage
  • Kurze Wörter nutzen, lange Wörter trennen
  • Aktiv-Formulierungen statt Passivsätze nutzen z.B. „Sie hält einen Vortrag“ statt „Der Vortrag wurde von ihr gehalten.“
  • Verzicht auf Fremdwörter
  • Verzicht auf Konjunktiv und Genitiv
  • Übersetzung von Texten in Leichte Sprache

Leichte Sprache richtet sich in der Regel an Erwachsene und ist nicht gleichzusetzen Kindersprache. Daher werden die Lesenden wie im Standardeutschen mit „Sie“ oder „Du“ angesprochen.

Leichte Sprache ist optisch gut erkennbar, da mit großzügigen Zeilenabständen und kurzen Sätzen gearbeitet wird. Außerdem sind Bilder und Illustrationen fester Bestandteil eines Leichte Sprache Textes. Sie erleichtern die Orientierung im Text und erleichtern das Verständnis durch anschauliche Darstellungen.

Wie kann das aussehen? Hier finden Sie Beispiel für einen Text aus meiner Arbeit:

Prüfen der Texte

Alle Texte werden in der Regel von mindestens zwei Prüfer*innen auf Verständlichkeit geprüft. Die Prüfer*innen sind Menschen mit Lernschwierigkeiten, welche eine Schulung absolviert haben und für ihre Tätigkeit entlohnt werden. Ist für sie eine Textpassage oder ein Wort nicht verständlich, so überarbeitet die Übersetzung die betreffenden Textstellen, bis diese verständlich sind. Auch Bilder werden von den Prüfer*innen begutachtet. Erst wenn das Prüfteam alles versteht, kann der Text als leichte Sprache zertifiziert werden. 

An einer Übersetzung ist also immer ein kleines Team beteiligt: Ein Übersetzer*in, mindestens zwei Prüfer*innen und eventuell ein Illustrator*in oder Graphiker*in.

Bilder

Bild von SinnBilden

Die Bebilderung ist bei leichte Sprache Texten obligatorisch, denn bildliche Darstellungen erleichtern das Verständnis des Textes und veranschaulichen die Inhalte und geben eine visuelle Orientierung beim Lesen.

Ideal ist es, die Bilder passgenau zum Text von einer Illustrator*in  erstellen zu lassen. Es gibt aber auch verschiedene Bilder-Datenbanken, in denen man Bilder erwerben kann.

Denn: Nicht alle Bilder sind geeignet für die leichte Sprache. Die Illustrationen sollten zum Beispiel sehr übersichtlich und eindeutig sein, nicht zu kindlich oder abstrakt.

Sie suchen ansprechende Bilder für Ihre leichte Sprache Texte? Bilder zum Herunterladen zu verschiedenen Themebereichen finden Sie hier im Shop.

Leichte Sprache in den Medien

Derzeit werden vor allem Texte für Infobroschüren oder auch Webseiten in leichte Sprache übersetzt. Jedoch ist die leichte Sprache nicht auf Medien festgelegt. Audioformate und Videos sind beispielsweise bisher eher selten, und werden aber auch von der Zielgruppe für leichte Sprache sehr geschätzt.

Leichte Sprache Siegel

Nur Texte die das Leichte Sprache Regelwerk befolgen und von Prüfer*innen aus der Zielgruppe geprüft wurden, können offiziell als Leichte Sprache Text zertifiziert werden. In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene Arbeitsgruppen Regeln für leichte Sprache gearbeitet und teils verschiedene Regelwerke und Siegel erarbeitet. Diese Organisationen entwickeln die Leichte Sprache ständig weiter und schulen Übersetzer*innen und Prüfer*innen.

Es gibt beispielsweise das Siegel von Inclusion Europe das „Europäische Logo für leichte Sprache“, oder aber das in Deutschland entwickelte Siegel vom Netzwerk Leichte Sprache, sowie das „Prüfsiegel Leichte Sprache“ der Universität Hildesheim.

Einfache Sprache

Bild von Suju-Foto

Auch Einfache Sprache ist eine vereinfachte Version der deutschen Standardsprache, mit der Informationen besonders leicht verständlich gemacht werden.

Einfache Sprache richtet sich vor allem an:

  • Menschen mit Leseschwierigkeiten z.B. Geringliteralisierte, Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Konzentrationsschwierigkeiten
  • Menschen mit geringen Deutschkenntnissen und Sprachlernende
  • Menschen mit geringen Bildungsabschluss

Für die einfache Sprache gibt es kein festes Regelwerk. Doch gibt es klare Empfehlungen wie:

  • Fremdwörter meiden, oder wenn nötig erklären
  • Kurze, prägnante Sätze formulieren
  • Auf Wortspiele, Ironie und Redewendungen verzichten
  • Allgemein bekannte Begriffe statt Fachausdrücken nutzen
  • Klare inhaltlich Struktur, Gedankensprünge vermeiden

Es ist keine Prüfung durch die Zielgruppe nötig. Insgesamt soll ein Text in einfacher Sprache an den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppen orientiert werden und die Empfehlungen mit einem empathischen Blick auf die Leserschaft angewandt werden.

Hier ein Beispiel aus meiner Arbeit:

Weitere Leistungen

Neben der Übersetzung von Texten in leichte und einfache Sprache, biete ich auch anschauliche Umsetzungen in graphischer oder Videoausführung an:

  • Erklärvideos
  • Illustration zu Texten in leichter und einfacher Sprache
  • Gestaltung von Infographiken
  • Sachcomics
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Erklärvideo in leichter Sprache zum Thema „Zivilcourage“ im Auftrag des ökumenischen Kirchentags 2021, www.oekt.de